Wo Eisbergmodelle schmelzen
Das Eisbergmodell und die nonverbale Kommunikation haben mich schon vor vielen Jahren interessiert.
Ich mochte Paul Watzlawick sehr gerne zitieren und sowohl seine Bücher sowie Vorträge über «Wie wirklich ist die Wirklichkeit» und alles rund um den Konstruktivismus, haben mich äusserst angesprochen. Völlig nachvollzieh- und erlebbar wie ich empfand. So gab ich diese Theorien auch gerne in den diversen Verkaufsschulungen oder Aus- und Weiterbildungen weiter.
Mit der Meditation und Vertiefung der Selbsterfahrung, hat sich meine Sicht oder genauer gesagt mein Erleben verändert. Wenn ich das Eisbergmodell heute benutzen würde, wäre es so:
Der Begriff unbewusst, würde ich durch teilbewusst ersetzen und dies als Spitze des Eisbergs darstellen. Das Bewusstsein ersetzt das Unterbewusstsein. Weshalb ich den Begriff
«unterbewusst» streichen würde, ist, weil es tatsächlich nicht existiert. Auch wenn dies unsere übliche oder gewohnte Wahrnehmung und daher auch unsere Realität ist. Häää … bitte was?
Die Einfachheit oder Natürlichkeit
Nein, es ist nicht so kompliziert wie es klingen mag, im Gegenteil, es ist völlig simpel. Und einen weiteren Grund, der diese Einfachheit unterstreicht ist: Das Bewusstsein eines jeden Menschen ist da, ansonsten wüsssten wir nicht das wir existieren.
Pur und ohne jede Prägung, ist sie auch für jeden Menschen und in jedem Moment erfahrbar. Das einzig Kompliziertere daran ist, die Gewohnheit auf den teilbewussten Teil zu hören. Der Verstand hat bei den meisten Menschen das Sagen oder die Macht. Leider oft auch die Oberhand. Das weiss ich, das weisst du… und so erleben es die meisten Menschen tagein, tagaus.
Was die Meditation ermöglicht
Wie gesagt, das pure Bewusstsein ist jederzeit und in jedem Menschen vorhanden und daher auch erleb- und erfahrbar. Das leere unbeschriebene Blatt. Dieses Erfahren geschieht in der SEiN-Meditation und auch in vielen anderen Formen der Meditation.
Durch das Stillwerden und Zuschauen oder Beobachten was jetzt ist, wird das Bewusstsein bewusst berührt. Je mehr diese Berührung oder Öffnung stattfindet desto bewusster wird: dass die Welt der Gedanken und des Verstandes nur die Spitze des Eisbergs ist. Wodurch das Gebilde der Welt der Konstruktionen zu schmelzen beginnt. Die Macht der Gedanken und deren Einflüsse wie Angst, emotionaler Schmerz, Projektionen, Deutungen, Urteile usw. nehmen ab.
Wie genau?
Das ist kein Vorgang der «getan» wird, wie wir es uns gewohnt sind. Denn das wäre, um in der Eisbergmodellsprach zu bleiben, der teilbewusste Teil tut etwas.
Es geschieht im Bewusstsein, das unter oder genauer vor dem Teilbewusstsein da ist.
Laut Duden ist die Bedeutung von Unterbewusstsein: vom Bewusstsein nicht gesteurte psychische-geistige Vorgänge. Und die Bedeutung von unbewusst: im Unterbewusstsein (vorhanden) – Beispiel: etwas unterbewusst wahrnehmen.
Am Beispiel vom Duden frage ich mich glatt: wer oder was kann verifizieren «etwas unterbewusst wahrzunehmen»? Wer ist sich in diesem Fall bewusst, dass etwas unbewusst wahrgenommen wurde?
Was bei mir die Frage aufwirft, wird da Wissen mit Bewusstsein verwechselt?
Unterschied von Wissen und Bewusstsein!
Im Wissen weiss ich’s – theoretisch
Im Bewusstsein bin oder lebe ich’s – praktisch
Doch weshalb nehmen wir es gerade umgekehrt wahr und scheint so nachvollziehbar als die Realität oder Wirklichkeit? Warum fühlen und erleben wir meist nur diesen kleinen Teil des Ganzen? Obschon wahrscheinlich jeder diesen Drang hat, mehr oder weniger, nach der Einheit, dem Ganzen. Vielleicht ist das auch schon die Antwort. Weil es unsere Natur ist. Wer weiss.
Und wenn die Spitze des Eisbergs schmilzt oder in anderen Worten, wenn sich der bewusste Teil sich seiner selbst bewusst wird, löst sich das ganze Gebilde auf und wird eins mit dem Meer.
Und bitte hier nicht abhängen … und mit dem Teilbewusstsein, also der Vorstellung denken: ich will mich nicht auflösen. Möchte nicht verschwinden, ohne Gedanken, Emotionen oder Ich sein.
Das geschieht nicht und ist nicht so, wie es sich dieser Teil in uns vorstellt.
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