Blog Titelbild Gedanken beobachten

Weshalb ich anfing die Gedanken zu beobachten

Ehrlich gesagt war meine anfängliche Idee, dass ich so vielleicht mehr Kontrolle über meine Gedanken habe und dass sich ihr Einfluss auf mich verringere. Zu oft, fühlte ich mich ausgeliefert, wie unter Zwang in Gedanken zu sein und dadurch nicht wirklich anwesend. Ich hinkte dem Tag, den Geschehnissen, dem Leben irgendwie hinterher.

Auch empfand ich es als zu eng im Kopf. Obschon sich die Möglichkeiten mit den Jahren stetig erweiterten, empfand ich diese Begrenzung als einengend.

UNendlich viele Möglichkeiten und ich bewege mich nur – in den mir erdenklichen?

Und ich war neugierig. So wurde aus gelegentlich meditieren, ein Morgenritual.

Als ich anfing die Gedanken zu beobachten

Fiel mir dieses Nichthiersein, noch mehr auf.

Der bekannte Satz: «Die Gedanken ziehen vorüber wie Wolken«, fand ich ja eine wunderbare Metapher, doch erlebte ich das ganz und gar nicht so. Da zog nichts vorüber… Da wurden Wolken verfolgt, festgehalten und aufgebauscht.

Doch ich entdeckte auch die Stille, das hier Sein. Und weil ich mich der Stille hingezogen fühlte, machte weiter.

Herrje, es wurde laut, es wurde blöd, störend, anstrengend, langweilig, lustig, irre.

Völlig logisch, zumal ich nun auch noch die Idee hatte, bei Bedarf, die Gedanken gegen die Stille einzutauschen. Keine Gedanken haben zu wollen, ist eine schlechte Idee.

Wir kennen es alle: Denke nicht an einen rosa Elefanten …

Gedanken beobachten vs. zusehen

Für mich war es ein kleiner, aber feiner Dreh. Beobachten, scheint für mich mit Konzentration und Fleiss verbunden zu sein. Der Wechsel zu Zusehen, hat bewirkt, dass es leichter und natürlicher wurde. Selbstverständlich ist das individuell verschieden. Ausprobieren hilft!

Mir zeigte es auf, dass es verschieden «Beobachter» gibt. Kommentierende, urteilende, stille, angestrengte, enge, weite…

Wobei es mir hilft

Obwohl den Gedanken zu folgen, wie eine Gewohnheit scheint, ist es möglich dies nicht zu tun. Allein diese Entdeckung, finde ich befreiend.

Sein lassen und sich lösen von Gedanken, durch Zuschauen, schafft automatisch eine Distanz. Die augenblickliche Ruhe und Weiter mit sich bringt. Gleichzeitig fühle ich mich gegenwärtiger, klarer und offener. Manchmal nur einen Atemzug lang, zuweilen Minuten und zeitweise vergisst sich die Zeit in der Ewigkeit.

Das bewusste Zusehen, katapultiert mich ins Bewusstsein. Dieser kleine Wechsel der Aufmerksamkeit, macht erkennbar «was ist» und was nicht.

Es geschieht in den meisten Fällen nichts …

Das kannst du selbst und sofort verifizieren. Setz dich hin, auch nur 2 oder 10 Minuten und schaue einfach zu was geschieht.

Du wirst feststellen, dass in aller Regel die Aufmerksamkeit im Kopf landet. Da entstehen Geschichten, Dramen, Gespräche, Komödien, To-do Listen werden abgearbeitet, Erinnerungen hervorgekramt, mit allem Drum und Dran. Doch eigentlich sitze ich einfach hier und mir geschieht gerade nichts.

Das einfache hier Sitzen und Sein, wird von den meisten übersehen, ignoriert. «Da geschieht ja nichts». Die Ruhe, die sie möglicherweise so sehr brauchen oder die ersehnte Entspannung, verschwindet im Gedankenstrom.

Wie viel Energie wohl in Gedankenkarussellen verschwinden? Wie viel ungelebtes Leben wohl?

Wieviel Leid und Dramen erlebt, wiederholt, manchmal in Dauerschleife, ohne das im Jetzt irgendetwas davon stattfindet. Wieviel Schönheit, Lebendigkeit, Glück übersehen …?

Die 4 wichtigsten Punkte zum Schluss

Gedanken und Gefühle sein lassen. Weder wegdrücken noch ignorieren oder ändern wollen. Sie müssen mich nicht packen, aufsaugen, überwältigen oder interessieren. Und wenn doch, schaue ich zu. Das was kommt geht auch wieder, wenn ich es lasse. Und selbst wenn ich es nicht lasse, geht es oder ist jemals ein Gedanke geblieben? Und damit meine ich nicht: wieder kommen.

Finde den natürlichsten, den mühelosesten Beobachter.

Geduld haben. Lebenslange Reflexe, alte Gewohnheiten ändert sich meist nicht in einem Tag! Doch merke; auch das ist nur ein Gedanke, ein Konstrukt oder Glauben, den ich beobachten und sein lassen kann.

Im Sein kann ich nicht scheitern oder erfolgreich sein, ich bin bereits.

Entscheidende Schlussbemerkung

Das eigene Verifizieren, Sehen, Erleben, ist entScheidend.

Mit intellektuellem zustimmen, dem inneren Nicken oder daran glauben, ist es nicht getan.

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Was Meditation für mich ist und was nicht.

In diesem Beitrag beantworte ich auch ein paar Fragen aus der Leserschaft.