Amüsante Klischees und andere Vorstellungen

Da gibt es bestimmt ein kunterbuntes Buffet von Vorstellungen im Zusammenhang mit Meditation und Spiritualität. Das reicht von:

  • Wenn die Gedanken noch hier sind, meditiere ich nicht richtig.
  • Ich werde zu jemandem, der in einer Höhle sitzt und OM singt.

… bis hin zu:

  • Ich werde nackt um ein Feuer tanzen und psychedelische Substanzen einwerfen.

Klischees finde ich erheiternd, denn wir finden immer Menschen, die hineinpassen.

Ich kann dich zum ersten Punkt beruhigen. Wenn Gedanken während der Meditation da sind, ist das völlig normal. Selbst wenn sie lauter und chaotischer sind als sonst, ist dies das Wahrscheinlichste, was geschieht, wenn wir mal still werden.

Was sich jedoch durch das regelmässige Meditieren verändert, ist, dass sie ihre Kraft und ihren Einfluss verlieren. Irgendwann ist der Inhalt der Gedanken – und was sie auslösen –  nicht mehr von Interesse und wird zweitrangig. Vor allem, wenn sie sich um Persönlichkeitsaspekte wie Muster, Bewertungen, Zwänge, Ängste etc. kreisen.

Durch die Meditation wird sich deine ganze Welt verändern. Vielleicht auf andere Weise, als du dir bisher vorgestellt hast. Dein inneres Erleben wird fundamental anders sein, selbst wenn sich das äussere Leben kaum oder gar nicht verändert.

Meditation arbeitet nicht an der Person

So geht es in der Meditation nicht darum, dass du ein ruhigerer Mensch wirst oder deine Persönlichkeit sich verändern soll, denn die Meditation «arbeitet» nicht an der Person. Wenn du also jemand bist, der total lebendig, voller Tatendrang oder Bewegung bist, wird dieser Teil wahrscheinlich genau so bleiben.

Jeder Mensch hat seine ganz individuelle Ausdrucksart oder Art, das Leben zu leben. Das ist das Wunder. Diese Einzigartigkeit des Lebens und aller Leben. Jedes einzelne Lebewesen, jede Pflanze, jedes Sandkorn, jeder Schneestern auf diesem Planeten ist einzigartig. Das übersteigt die menschliche Vorstellungskraft! Und der Ursprung allen Lebens, der Essenz, der Quelle oder wie es auch immer genannt wird, ist derselbe, also eins. Ich bin das Ganze und das erfahren wir direkt im Sein.

Der Teil des Ganzen, als den wir uns oft wirklich wahrnehmen, ist lediglich der Verstand und seine kleine Welt.

So wirst du also nicht unbedingt zu einer stilleren Person, weil du meditierst.
Dein «Äusseres» wird mehr oder weniger bleiben, wie es ist. Vielmehr wird dein «Inneres» sich erinnern und damit wird dein innerer Frieden, deine innere Ruhe sich ausbreiten und dein ganzes Tun in der Welt beeinflussen.

Der deutlichste Unterschied wird wahrscheinlich sein, dass dich dein Tun nicht mehr auslaugen und stressen wird oder zu viel Energie rauben. Selbst dann nicht, wenn viel zu tun ist und die Welt chaotisch erscheint.

Du wirst wieder intuitiv spüren, was gut für dich und so auch für die Welt ist.

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Und wenn dann «Tanzen um ein Feuer» das ist was du tust …
… dann Tanze ich vielleicht mit. Doch wahrscheinlich bekleidet.

Welche Vorstellungen und Bilder hast du in Bezug zu Meditation oder Spiritualität?

Meditiere einfach, egal wie

Meditiere, egal wie deine Meditation aussieht. Doch das Spiel, in welchem Angst, Zweifel, Wut, Hass, Krieg entsteht, muss DURCHschaut werden. Und zwar von dir, von mir. Egal, wie du das Meditieren nennst oder es tust. Ich und du haben die Selbst-Verantwortung und die Möglichkeit. All diejenigen, welche nicht um ihr Überleben kämpfen müssen, haben die Wahl und die Chance.

Natürlich können diese Verantwortung sowie Empathie, Gerechtigkeit und Frieden im Aussen, in der Reflektion, gesucht oder gefordert werden. Das steht uns frei. Doch wie soll irgendein Krieg in dieser Welt aufhören, wenn ich ihn noch immer in mir kämpfe? Dieser Vergleich klingt übertrieben? Ich finde: offensichtlicher muss es hoffentlich nicht werden.

Wir sind nicht empathisch, wenn wir Hass bekämpfen, wir sind nicht gerecht, wenn wir irgendeine Seite verurteilen. Das ist keine echte Empathie, kein wirkliches Mitgefühl und auch nicht das Gegenteil von Hass.

Unerreichbar? Übermenschlich? Oder lediglich etwas für Menschen wie Thích Nhất Hạnh, Dalai Lama oder Mahatma Gandhi? Hat jemals einer von ihnen oder ein anderer Gelehrter gesagt, dass du oder ich den inneren Frieden nicht zu erreichen brauchen, um Frieden in der Welt zu haben? Oder das du und ich das nicht können? Das ist keine Glaubensfrage, dies ist eine äusserst praktische Angelegenheit.

Der Frieden kommt von innen. Suche ihn nicht ausserhalb.

Buddha

Zu Radikal? Mag gut sein. Doch wenn ich die Weltlage so anschaue und auf der anderen Seite die Sehnsüchte lese und höre, bin ich ehrlich gesagt nicht sicher, wie lange wir es uns noch leisten können ignorant zu sein. Und wenn ich radikal werden würde, dann lediglich für das Bewusstsein und das bedeutet auch: etwas was jede oder jeder selber verifizieren kann.

Aus aktuellem Anlass hat sich mein Beitrag etwas der heutigen Lage in der Welt angepasst.

Danke, dass du den Krieg in dir zu beenden suchst. Wie auch immer.

Liebevoll tanJa

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