Die beste Lehre der Meditation ist die Meditation selbst.
Mit anderen Worten: Um anzukommen, muss ich den Weg selbst gehen. Das klingt als Ausgangslage schon mal plausibel. Folgerichtig, wenn ich bei dieser Metapher bleibe: Je häufiger ich gehe, desto eher komme ich an.
Dasselbe gilt für den Weg der Meditation: Regelmässig hinsetzten, ruhig werden und schauen was «da» ist. Selbst 10 Minuten täglich, sind ein Anfang.
Pragmatisch, praktisch, gut
Wege und Techniken gibt es viele. Ich mag es simpel, praktisch und reduziert auf das wesentliche. Daher ist «mein» Weg: Still werden und zusehen. Bis ein Lösen der Bewegungen, wie Gedanken und Gefühle, bemerkbar wird. Dieses losgelöste, bewusste Zusehen führt von Selbst zum Sein.
Den passenden Weg, der dir ermöglicht dabeizubleiben, wirst du finden. Es gibt zahlreiche Hilfsmittel wie Atmen, Gehen, Yoga, Mantra und mehr. Wähle etwas, was in dir Anklang findet, oder setzt dich einfach hin und werde still.
Unabhängig vom Wie, ist die Regelmässigkeit massgeblich, sowie das Fortführen der Meditation. Selbst dann oder gerade dann, wenn sie langweilig oder «schwierig» wird.
Starthilfen
Zu Beginn empfand ich es unterstützend am selben «Ort» zu meditieren. Wie ein Ritual, half es dem Körper und Geist, schneller ruhig zu werden.
Die Zeit nach dem Aufstehen oder vor dem Schlafengehen, ist für die Meditationspraxis sehr beliebt. Sie fest in den Tag zu integrieren, lohnt sich. Wie Essen und Zähneputzen, den Körper nährt und pflegt, wird damit die Psychohygiene zu einem festen Bestandteil. Welche vielschichtigen und bedeutsamen Auswirkungen das mit sich bringt, kannst du dir bestimmt vorstellen.
So beginne lieber mit einer Zeiteinheit, die für dich täglich machbar ist. Am Morgen 10 Minuten bevor du das Bett verlässt und am Abend 20 Minuten bevor du Schlafen gehst, wären so «sichere» Möglichkeiten.
Einen Wegweiser oder Impuls mit in die Meditation zunehmen, kann auch helfen. Eine Aussage aus einer geführten Meditation oder einen Satz den du gelesen oder gehört hast. Meine Empfehlung dazu, bleibe mehrere Tage mit demselben Hinweis.
Lernen nicht zu lernen
«Wie lange dauert es, bis ich meditieren gelernt habe?» fragte ein Kunde.
Vorweg, du kannst im Wesentlichen nichts falsch machen oder verfehlen. Denn grundsätzlich geht es um die Wurzeln deines Seins, deiner Existenz. Also um etwas, was bereits hier ist. Ohne deine Basis, wärst du ja nicht. Vielleicht ist erkennen und realisieren passender, in diesem Kontext.
Je schneller es dir gelingt alles, was du über das Lernen weisst und was du gelernt hast, auf die Seite zu legen, desto klarer wird die Sicht auf deine Wurzeln.
Konstrukte sind komplex, Sein ist simpel.
Die Meditation selbst lehrt, uns vom Verstand, so wie wir ihn für gewöhnlich nutzen und kennen, zu leeren. Das klingt für den Verstand erstmal nicht so erstrebenswert oder kompliziert. Doch dieses Sein, ist einfach, leicht oder eben natürlich.
Von Stolpersteinen und Befreiung
Frei von Gedanken und Gefühlen zu sein heisst nicht, keine Gedanken oder Gefühle zu haben.
Nur aus Gewohnheit verbinden wir uns mit ihnen. Und möglicherweise ist dieser Reflex einer der hartnäckigsten Stolpersteine in der Meditation. Doch wer sehnt sich nicht nach mehr Ruhe? Oder frei zu sein, von Gedanken oder Gefühlen? Wenn auch nur von machen.
Eine andere weitverbreitete Hürde ist das Einschlafen. Eine völlig nachvollziehbare Reaktion.
Für die meisten ist Ruhe und Entspannung, ein Zeichen, das es Zeit ist zu Schlafen.
Merk-würdig: Bewusstsein ist nie müde! Der Körper, die Sinne und der Verstand werden müde, das Bewusstsein ist immer wach.
Auch nicht ungewöhnlich ist, dass Schmerzen oder Anspannungen auftauchen. Endlich finden sie Gehör. Doch auch hier kommt die Gewohnheit, sich sofort damit zu beschäftigen, in den Weg.
Für alle diese Punkte gilt während der Meditation: Sein lassen wie es ist und bloss schauen. Nicht anfassen 😊
Dir wird nämlich an einem Punkt bewusst, dass du das Gefühl des Einschlafens, den Schmerz oder der störende Gedanke, getrennt beobachten kannst. Nur wenn du etwas tun oder ändern willst, hebt sich diese Loslösung auf. Ansonsten wirst du feststellen, dass das Beobachtete wieder verschwindet. Und du bist noch immer da, frei davon.
Somit erweisen sich diese «Hindernisse», zu wahren Helfern und Möglichkeiten, von Gewohnheiten auszusteigen und bewusster zu werden.
Eine schlechte Meditation kann die Beste sein
Die Meditation wird in aller Wahrscheinlichkeit an einem Punkt langweilig oder unangenehm. Der Verstand wird ganz bestimmt für Ablenkung sorgen und auch Widerstand leisten. Ein Zeichen, dass du auf dem richtigen Weg bist.
Verständlich, dass genau hier, einige aufhören zu meditieren. Leider auch, weil sie tatsächlich meinen etwas falsch zu machen. Anderen fehlt die Motivation oder sie verlieren ihr Interesse.
Wenn du Glück hast, gehörst du nicht dazu. Vielleicht weil du etwas entdeckt hast, was die Frage des Weitergehens erübrigt.
Es gilt, so wie auch sonst im Leben, die schwierigen Momente haben das grösste Entwicklungspotential. So gesehen, gibt es keine schlechte Meditation. Tatsächlich kann es sein, dass du dich entspannter und gelassener im Leben fühlst, obschon der Verstand meint, die Meditationen seien dir nicht gelungen.
Und plötzlich ist da auch Dankbarkeit oder Freude bei auftretenden «Schwierigkeiten».
Das Theater und der Notausgang
Wer beginnt zu meditieren, dem fällt rasch auf, das gewisse Dinge oder Themen wahnsinnig flink, die Bühne der Meditation benutzen, um dich zu unterhalten. Und weil sich dieses Schauspiel nach der Meditation in Luft auflöst, wird noch klarer, dass es sich dabei um ein Ablenkungsmanöver handelt. Ob unangenehm oder schön macht hier keinen Unterschied.
Und einige dieser Manöver haben es ja faustdick hinter den Ohren. Sie können, milde ausgedrückt, mühsam sein.
Mir hat es geholfen, weiter zu meditieren und mitunter auf Führung zurückzugreifen. Zur Not fokussierte ich mich auf den Atem. Dieser ist zum Glück immer da. Ihm zu folgen, beruhigt und ermöglicht eine Verschnaufpause. Zeit, um ein Eis zu holen und sich dann genüsslich wieder der Show zuwenden. Also, hinsetzten, ruhig werden und weiterschauen.
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